Über das Projekt TRAMIGO

TRAMIGO („Transformationspfade für eine nachhaltige Gestaltung regionaler Mobilitätsverflechtungen in der Region Karlsruhe“) ist ein Forschungs- und Praxisprojekt. Zwischen 2024 und 2029 arbeiten Wissenschaft, Kommunen und weitere regionale Partner gemeinsam daran, plausible Entwicklungspfade des regionalen Mobilitätssystems zu identifizieren und tragfähige Lösungen für die Mobilität zu entwickeln und praktisch zu erproben.

Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) gefördert. Koordiniert wird TRAMIGO vom Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (KIT-ITAS). Zentraler Praxispartner ist der Regionalverband Region Karlsruhe, der die kommunal-politische Perspektive im Projekt fest verankert und die Verbindung zu den kommunalen Kollaborationspartnern sicherstellt.

Weitere Projekt-Partner sind das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (Fraunhofer ISI), das Karlsruher Institut für Technologie – Institut für Verkehrswesen (KIT-IfV), das Kommunikationsbüro Ulmer GmbH sowie die Softwarefirma Takomat GmbH. Mehr Informationen über die einzelnen Projektpartner finden Sie weiter unten auf dieser Seite


Transdisziplinär zusammenarbeiten

TRAMIGO verbindet die Expertise aus unterschiedlichen Bereichen:

  • Kommunen bringen ihre langjährigen Erfahrungen, konkreten Herausforderungen und lokalen Perspektiven ein.
  • Wissenschaft liefert Analysen, partizipative Methoden, Modelle und bewährte Lösungsansätze aus anderen Regionen.
  • Bürger*innen und weitere Akteure tragen dazu bei, dass die entwickelten Lösungen in der Realität verankert, relevant und wirksam sind.

So entsteht ein gemeinsamer Lern- und Gestaltungsprozess, der sozial robustes, umsetzungsorientiertes Wissen hervorbringt und dabei unterstützt, Mobilitätsstrategien konkret weiterzuentwickeln.

Dreiecksdiagramm zu TRAMIGO mit Wissenschaft, Bürger*innen und Kommunen verbunden durch Partizipative Methoden, Bedürfnisse und Umsetzungsprozesse.

Partnerorganisationen

 KIT – Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Als führendes und international renommiertes Institut im Bereich Technikfolgenabschätzung hat das KIT-ITAS eine lange Tradition in der inter- und transdisziplinären Arbeit. Das ITAS bearbeitet seit Langem Fragestellungen im Bereich Mobilität, oft mit einer Foresight-Perspektive, die versucht, zukünftige Entwicklungsoptionen und deren Wirkungen zu verstehen. Ein Schwerpunkt der Arbeiten liegt auf der Veränderbarkeit von Mobilitätsverhalten sowie der Akzeptanzforschung. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Reallaborforschung.  Insbesondere der Aufbau eines regionalen Reallabors wird durch die neue Forschungsgruppe „Reallaborforschung gestalten“ begleitet. 

Das ITAS bringt somit primär zwei Forschungsperspektiven in das Projekt mit ein: Erstens einen empirischen und konzeptionellen Fokus auf Mobilitätsforschung, der sich insbesondere in den Tätigkeiten rund um die Situationsanalyse sowie Akteursstrukturen ausdrückt. Unter anderem wird das ITAS mithilfe von Bevölkerungsumfragen zu einem verbesserten Verständnis von Mobilitätsbedürfnissen und Verhaltensweisen innerhalb der Region beitragen. Zweitens ein transdisziplinäres Forschungsverständnis im Kontext der Reallaborforschung, das in der Konzeptionierung und Umsetzung der Realexperimente sowie der Schaffung von Transferwissen zwischen den einzelnen Akteuren relevant sein wird. 
Verband Region Karlsruhe 
Der Verband Region Karlsruhe (ehemals Regionalverband Mittlerer Oberrhein, RVMO) mit Sitz in Karlsruhe ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Der Verband ist Träger der Regionalplanung für die Stadtkreise Baden-Baden und Karlsruhe sowie die Landkreise Karlsruhe und Rastatt. Die Hauptaufgabe des Verbands ist die Aufstellung und Fortschreibung des Regionalplans sowie des Landschaftsrahmenplans für das Verbandsgebiet. Die Regionalplanung konkretisiert die fachliche Integration und Umsetzung landesplanerischer Ziele. Sie nimmt damit eine vermittelnde Stellung zwischen staatlicher und kommunaler Planung ein. Hinzu kommen Beratungsaufgaben, Moderation sowie die intra- und interregionale Vernetzung.

Das Regionalmanagement strebt darüber hinaus an, die unterschiedlichen gesellschaftlichen Interessen in die Planungs- und Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Damit nimmt der Verband auch im hiesigen Vorhaben eine zentrale Position ein. In seiner Rolle wird er unter anderem Netzwerkarbeit in der Region leisten, sich aus der Perspektive übergeordneter Planung in die einzelnen Vorhabensschritte einbringen und Ergebnisse und Erkenntnisse mit weiteren Planungsprozessen rückkoppeln, um sicherzustellen, dass ein wechselseitiger Austausch zwischen dem TRAMIGO-Projektvorhaben und parallel laufenden Prozessen in der Regionalplanung stattfindet.
 Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung (ISI)
Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI mit Sitz in Karlsruhe untersucht die Potenziale und Grenzen technischer, organisatorischer oder institutioneller Innovationen und unterstützt Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik bei strategischen Weichenstellungen. Das Geschäftsfeld Mobilität untersucht die Treiber, Hemmnisse und Wirkungen der Mobilitätswende durch die Verknüpfung empirischer Erhebungen, dynamischer Modelle und sozioökonomischer Analysen. Mit dem Querschnittsfeld „Transformation und Innovation in urbanen Räumen“ betrachtet das ISI über alle Bereiche hinweg die Innovationsdynamik in Kommunen. Unter anderem leitete das Fraunhofer ISI die wissenschaftliche Begleitung der Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie (MKS II und III, 2015–2023) der Bundesregierung und koordinierte das interdisziplinäre Forschungsprojekt „MobileCityGame“ (2020–2023) mit Unterstützung des BMBF.

Im Projekt TRAMIGO entwickelt das ISI gemeinsam mit takomat und dem IfV die App „MobileCity“ zu einem regionalen Informations- und Beteiligungsinstrument. Außerdem leitet das ISI die Entwicklung explorativer Zukunftsszenarien und Maßnahmenpakete für die Region, analysiert Governance-Modelle für die erfolgreiche Implementierung der Mobilitätswende auf lokaler Ebene und unterstützt die Realexperimente sowie deren Wirkungsabschätzungen.

KIT – Institut für Verkehrswesen (IfV)
Das Institut für Verkehrswesen (IfV) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) befasst sich mit Fragen des Verkehrssektors – von gesamtgesellschaftlich begründeten Planungskonzepten bis hin zu technischen Entwicklungen des Verkehrs. Mit einem interdisziplinären Team verfolgt das IfV das Ziel, den Verkehr effizient und nachhaltig zu organisieren, die Wirkungen neuer Mobilitätssysteme zu erforschen und eine Systemintegration zu gewährleisten.

Das IfV bringt umfassende Expertise bei der Erhebung von Verkehrsverhaltensdaten sowie der Erstellung modellbasierter Wirkungsprognosen für verkehrliche Maßnahmen mit dem agentenbasierten Verkehrsnachfragemodell mobiTopp in das Projekt ein. Das IfV setzt dabei im Rahmen des Projekts einen Forschungsschwerpunkt auf die maßnahmensensitive Modellierung von Parkverhalten. 
Kommunikationsbüro Ulmer GmbH
Das Stuttgarter Unternehmen Ulmer Kommunikationsbüro GmbH begleitet seit 20 Jahren den öffentlichen Sektor in der Planung und Umsetzung von Beteiligungsprozessen und hat sich dabei auf die Themen Moderation, Prozessbegleitung, Leitbildworkshops und Mobilität spezialisiert. Mit einem erfahrenen Team aus Stuttgarter Beteiligungsprofis bieten sie umfassende Regional- und Landeskenntnisse sowie Prozesssicherheit für verschiedene Formate – von Bürgerräten, (Risiko-)Dialog- und Informationsveranstaltungen bis hin zu Bürgerforen.

Das Unternehmen legt großen Wert auf die Anschlussfähigkeit sowie Nutzbarmachung der Ergebnisse, indem sie Ergebnisempfänger*innen von Anfang an einbeziehen, um die Transparenz zu sichern und die Umsetzungswahrscheinlichkeit zu erhöhen. Die Ulmer Kommunikationsbüro GmbH vereint praktische Projektarbeit mit wissenschaftlicher Forschung. Unter anderem haben sie die Leitlinien für eine mitgestaltende Bürgerbeteiligung in Rastatt und Heidelberg fachlich begleitet. Darüber hinaus hat es an bedeutenden Projekten zur nachhaltigen Mobilität mitgewirkt, darunter das Projekt „Nachhaltig mobil“, die Verkehrswende-Initiative ENAVI und das vom Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg geförderte Projekt „AMEISE“ zum Autonomen Fahren im ÖPNV. Dieses befindet sich aktuell bereits in der dritten Phase. Innerhalb von Tramigo baut das Kommunikationsbüro Ulmer auf jahrelange Erfahrung auf, um insbesondere die Gestaltung und Moderation kollaborativer Workshops zur gemeinsamen Wissensproduktion zu unterstützen.
Takomat GmbH
Seit 2005 entwickelt die takomat GmbH Anwendungen, die auf Spielprinzipien basieren und komplexe Inhalte verständlich machen. Der Startpunkt war das EU-Projekt ELEKTRA, das „Lernen mit Computerspielen“ erforschte. Seither haben wir mehr als 21 realdatenbasierte Anwendungen realisiert. Für unsere Arbeit wurden wir mehrfach ausgezeichnet: 2006 erhielt ELEKTRA die Auszeichnung als European Star Projekt, 2011 folgte der Deutsche Computerspielpreis für Energetika, und 2023 der Deutsche Mobilitätspreis für die technische Umsetzung der MobileCity-App im Rahmen des Projekts MobileCityGame.Mit unserer Erfahrung im Serious-Game-Design übersetzen wir komplexe Forschung in intuitive Anwendungen. Dabei setzen wir auf robuste, skalierbare Lösungen, die sowohl Fachleute als auch interessierte Laien nutzen können. 

Im Projekt TRAMIGO wird die MobileCity-App gemeinsam mit den Partnern für die Region Karlsruhe erweitert. Die MobileCity-App zeigt die aktuelle Mobilität und die Mobilitätsmaßnahmen (Monitoring) der Region Karlsruhe, sowie die Prognose bis in das Jahr 2050. Die MobileCity-App wird interaktiv während der Dialogveranstaltungen eingesetzt, um verschiedene Maßnahmen oder Maßnahmenbündel niederschwellig auszuprobieren sowie deren Wirkung auf Klima, Lebensqualität und öffentliche Finanzen zu überprüfen.